Bauplanung
24.3.2023
Von vorOrt.news

Straßensanierung trifft auf Neubau

In diesem Jahr stehen in Tutzings Mitte zwei größere Bauprojekte gleichzeitig bevor

Ortszentrum17.jpg
Leer soll die Fläche zwischen Intersport-Thallmair und Vinzenz-Murr nicht mehr lange bleiben © L.G.

So leer wie zurzeit soll die Fläche mitten in Tutzing nicht mehr lange sein. Wo Kohlen-Müller, Tengelmann und dann noch für eine Weile Edeka Einkaufsmagneten waren, scheint einem Neubau mit zwei Geschäften und 22 Wohnungen fast nichts mehr im Wege zu stehen – bis auf eine bisher noch fehlende Unterlage.

Generell hat der Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats für das Projekt in dieser Woche eine wichtige Entscheidung getroffen. Er hat für die 1. Änderung des betreffenden Bebauungsplans Nummer 78 „Ortszentrum Tutzing“, Teilbebauungsplan 1.1, mit fünf gegen zwei Stimmen den Satzungsbeschluss gefasst. Damit wäre dieses Bauleitplanverfahren eigentlich beendet. Aber noch ist es nicht ganz so weit: Eine Unterlage für den so genannten Durchführungsvertrag fehlt noch. Deshalb gibt es trotz des Satzungsbeschlusses einen Vorbehalt. Bürgermeisterin Marlene Greinwald und die Gemeindeverwaltung sind beauftragt worden, das Verfahren an dieser Stelle zu stoppen und es erst weiterzuführen, wenn alle erforderlichen Unterlagen vorliegen.

Der Durchführungsvertrag ist erforderlich, weil es sich in diesem Fall um einen so genannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt. Das ist eine Sonderform, die möglich ist, wenn ein Vorhabenträger seine Pläne mit der Kommune abgestimmt hat. In einem Durchführungsvertrag muss er sich dann verpflichten, die Planungs- und Erschließungskosten zu tragen. Was für eine Unterlage dabei noch fehlt, darüber gab es in der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses keine konkreten Angaben.

"Vermarktung erstaunlich gut"

Imeno7.png
Als der Kohlen-Müller-Bau noch stand: Felix Wittmann vor dem alten Gebäude © L.G.

Die für den Neubau zuständige Starnberger Projektentwicklungsgesellschaft Imeno GmbH gibt sich unterdessen zuversichtlich. Die Vermarktung schreite „für die jetzige Zeit erstaunlich gut“ voran, sagt ihr Geschäftsführer Felix Wittmann auf Nachfrage. Auch die bekannten Probleme wie Krisenstimmung, konjunkturelle Dämpfer, steigende Baukosten und daraus resultierende Finanzierungssorgen wirken sich auf solche Projekte natürlich aus. Vor einiger Zeit wurde die Tutzinger Immobilie sogar schon zum „Globalverkauf“ angeboten.

Aktuell wirkt Wittmann aber recht gelassen und entschlossen, die Sache eigenständig durchzuziehen. Wie von vornherein vorgesehen sei ein Einzelverkauf der Wohnungen geplant, sagt er. Dabei konzentriere man sich derzeit auf das lokale Umfeld, und in Tutzing gebe es durchaus Interesse. Wenn jemand gern mehrere Wohnungen erwerben würde, hätte er nichts dagegen. Er freut sich auf das Tutzinger Projekt, wie er sagt. Der Entwurf gefällt ihm gut, Stadtplaner Prof. Florian Burgstaller habe es „elegant gemacht“. Er gibt sich überzeugt: Das werde eine gelungene Architektur: „Wir werden hochwertig bauen.“

Anzeige
Beautiful-Serie-4B.png

Platzcharakter und "Shared-Space"-Bereich

Ortszentrum14.jpg
Der Neubau soll in der Mitte von der Hauptstraße abrücken, links und rechts sind zwei "Kopfbauten" geplant © Prof. Florian Burgstaller

Etwa im Sommer könnte Baubeginn sein, meint Wittmann. Wann genau, darauf will er sich noch nicht festlegen. Vielleicht würden die Bagger im Mai oder im Juni anrollen, vielleicht auch erst im September. Auf alle Fälle werde der Bau aber in diesem Jahr starten, versichert er. Also wird der Baubeginn mit dem anderen großen Projekt in der Tutzinger Mitte zusammentreffen - der Sanierung der Hauptstraße. Auch bei ihr soll es nach den Ankündigungen etwa im Juni losgehen, wobei in diesem Jahr erst einmal die Kanal- und sonstigen Arbeiten im Untergrund an der Reihe sein sollen, bevor im nächsten Jahr die oberirdischen Maßnahmen folgen.

Wittmann ist sich klar darüber, dass die Parallelität der beiden großen Bauprojekte „eine Herausforderung“ werden dürfte. „Da müssen wir durch“, sagt er. Mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim sei er in Kontakt: „Wir haben da ein Konzept.“ Es gibt auch Zusammenhänge: Im Zuge der Straßensanierung soll bei der Einmündung der Marienstraße in die Hauptstraße ein Ortsmittelpunkt mit einem „Shared-Space“-Bereich entstehen, der helfen soll, das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer - Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und anderer – zu erleichtern. Gegenüber soll das Hauptgebäude des Kohlen-Müller-Nachfolgers etwas von der Hauptstraße abrücken. Zwar sind an beiden Seiten zur Straße hin „Kopfbauten“ vorgesehen, die bis zur Straße reichen, doch die Zurücksetzung soll gemeinsam mit der Neugestaltung auf der anderen Seite einen gewissen Platzcharakter verstärken. „Marienplatzl“ hat jemand bei einem von der Imeno ausgeschriebenen Namenswettbewerb für den Neubau vorgeschlagen. Ein Sieger ist noch nicht gekürt worden, weitere Ideen sind Wittmann willkommen. Den „Marienplatz“ gibt es nur im Tutzinger Volksmund, nicht offiziell, aber das muss ja kein Hinderungsgrund für die Benennung sein.

Imeno2.png
So soll der Neubau aussehen, mit den beiden "Kopfbauten" rechts und links © Imeno GmbH
Imeno3.png
Im rückwärtigen Teil des Grundstücks soll ein weiteres Gebäude entstehen. Rechts die Rückansicht des Hauptgebäudes an der Hauptstraße. © Imeno GmbH
ID: 5674
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.
Feedback / Fehler melden