Bauplanung
13.10.2023
Von vorOrt.news

Baupläne an der Stelle der früheren Aral-Tankstelle

Wohn- und Geschäftsgebäude vorgesehen - Familie Hößle hat das Grundstück verkauft

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An der Stelle der früheren Aral-Tankstelle sind Neubauten geplant © L.G.

Die frühere Aral-Tankstelle an der Tutzinger Hauptstraße steht immer noch da wie in ihren Betriebszeiten. Nun gibt es Neubaupläne für das Grundstück neben der Mühlfeldstraße, die zum Midgardhaus hinunter führt.

Schon vor fast neun Jahren ist die Tankstelle geschlossen worden. Eine Autowerkstatt ist nach wie vor in einem Teil des Gebäudes aktiv. Die nicht mehr genutzten Tankstellenräume und der Außenbereich sind für andere Zwecke wie eine Reinigung und einen Steinmetzbetrieb verpachtet. Im hinteren Bereich befinden sich sechs Wohnungen; dort sind unter anderem Flüchtlinge untergekommen. Immer wieder war gerüchteweise von Plänen für eine Neubebauung dieses Grundstücks zu hören, aber bisher ist daraus nichts geworden.

Nun liegt der Gemeinde eine Bauvoranfrage für das Areal vor. Vorgesehen ist danach der Abbruch der Bestandsgebäude und der Neubau eines Wohn- und Geschäftsgebäudes. Vier Wohngebäude mit Mitarbeiterwohnungen und einer gemeinsamen Tiefgarage sollen an dieser Stelle entstehen. Am kommenden Dienstag steht dieses Vorhaben beim Bau- und Ortsplanungsausschuss des Tutzinger Gemeinderats auf der Tagesordnung.

Das Grundstück ist mittlerweile dem Vernehmen nach verkauft worden. Über mehrere Generationen war die Familie Hößle Eigentümer, die die Tankstelle betrieben hat. Der Pferdeschmied Johann Hößle, dessen Werkstatt sich an der Greinwaldstraße befand, nahm schon in den 1930er Jahren eine Zapfsäule hinzu. Später wurde das Gebiet im Ortszentrum gegen das Grundstück an der nördlichen Hauptstraße getauscht, auf dem die Tankstelle entstand. Seit 1992 repräsentierten Heidi und Peter Hößle im Unternehmen die vierte Familiengeneration. Sie mussten Ende 2014 schweren Herzens aufhören, weil die Hälfte des Eigentums mangels Testament an einen anderen Familienzweig vererbt worden war.

Damit endete eine Tutzinger Tradition von weit mehr als einem halben Jahrhundert. Als Johann Hößle in den 1930er Jahren in der Ortsmitte seine Zapfsäule betrieb, gab es in Tutzing keine 20 Autos. Aber drei Tankstellen befanden sich damals schon im Ort – außer der von Hößle auch beim Seehof und an der Ecke Hauptstraße/Oskar-Schüler-Straße. Wer seinerzeit bei Hößle tanken wollte, musste klingeln. Dann kam jemand aus der Werkstatt und begann zu pumpen. Der Treibstoff wurde in Gläser und von diesen in die Autotanks gefüllt. Der Siegeszug des Automobils veränderte für Hößle auch sonst die Tätigkeiten. Neben den traditionellen Arbeiten wie dem Hufbeschlag von Rindern und Pferden kamen auch immer mehr Reparaturen motorisierter Fahrzeuge hinzu. Horch, DKW, Mercedes und Opel waren Marken, die man damals sehen konnte. Geteert waren nur die Hauptstraße und die Bahnhofstraße, alle anderen waren Sandstraßen.

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