Am heutigen Mittwoch steht bei der Tutzinger Gemeinderatssitzung die erste Änderung des Bebauungsplans Nummer 78 "Ortszentrum Tutzing", Teilbebauungsplan 1.1, auf der Tagesordnung. Dabei handelt es sich um ein für Tutzing wichtiges Projekt: die Neubebauung des Grundstücks mit dem früheren Tengelmann-Edeka-Markt und nebendran dem Geschäft „Kohlen-Müller“, das seit Anfang Mai endgültig geschlossen ist.
Kurz vor der Gemeinderatssitzung ist im Internet vor wenigen Tagen eine überraschende Information aufgetaucht: Genau dieses Grundstück wurde im Portal www.immowelt.de für einen ansehnlichen zweistelligen Millionenbetrag zum „Globalverkauf“ angeboten. Bereits nach relativ kurzer Zeit war dieses Angebot wieder verschwunden. Tatsächlich gibt es bei den Eigentümern des betreffenden Grundstücks aber Verkaufsüberlegungen, wie Felix Wittmann, einer von ihnen, auf Nachfrage von vorOrt.news bestätigt hat. Er hat das Areal vor einiger Zeit zusammen mit Christoph Grill erworben, um es einer neuen Nutzung zuzuführen.
Die beiden Partner sind Geschäftsführer der Imeno GmbH in Starnberg. Sie planen auf dem direkt an der Hauptstraße gelegenen Grundstück Neubauten mit Geschäften im Erdgeschoss und 22 Wohnungen in zwei Obergeschossen sowie einem Dachgeschoss. Im Gegensatz zum Altbestand soll das nach den Plänen 13,50 Meter hohe Hauptgebäude etwas von der Hauptstraße abgerückt errichtet werden, so dass in der Tutzinger Ortsmitte ein gewisser Platzcharakter entstehen kann – mit zwei „Kopfbauten“ an beiden Seiten.
Konzeptänderungen könnten die Projektfinanzierung in Frage stellen
Nach einigen Diskussionen, vor allem über die geplante Höhe, hat der Gemeinderat dieses Konzept im Januar dieses Jahres befürwortet und beschlossen, dass ein von Stadtplaner Prof. Florian Burgstaller erarbeiteter Entwurf in den Bebauungsplan eingearbeitet werden soll. Für die Eigentümer ist dieses Konzept Grundlage auch für die Projektfinanzierung. Eigentlich wollen sie die Wohnungen nach den bisherigen Plänen einzeln verkaufen. Die Bank, mit der sie zusammenarbeiten, verlangt nach Wittmanns Angaben eine verhältnismäßig hohe Vorverkaufsquote.
Mittlerweile gibt es aber im Gemeinderat Diskussionen über Details des Konzepts, die laut Wittmann Einfluss auf die Grundrisse und auf die Wohnungsqualität haben können. Falls es bei der Sitzung heute zu wesentlichen Änderungen des Konzepts kommen sollte, dann könnte die gesamte Projektfinanzierung in Frage gestellt werden, fürchtet er.
Der denkbare „Globalverkauf“ des Grundstücks samt der Neubebauung ist für Wittmann und seinen Partner quasi der „Plan B“, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden: Wenn sich ein finanzstarker Interessent finden sollte, dann wäre die Sache aus Sicht der Bank vermutlich problemlos. Ob es wirklich zum Verkauf kommt, ist aber nach Wittmanns Worten noch nicht entschieden. Er hält auch nach wie vor einen Einzelverkauf der Wohnungen für möglich.
„Wir brauchen verlässliche Pläne“, sagt Wittmann: „Dafür brauchen wir im Gemeinderat eine eindeutige Entscheidung.“ Aber selbst bei einem Verkauf, versichert er, wollen er und sein Partner den Neubau wie geplant errichten.
Offen ist damit zurzeit vor allem, wem das 1850 Quadratmeter große Grundstück mit dem Neubau in Zukunft gehören wird: einem einzigen – wohl institutionellen – Anleger oder etlichen verschiedenen Wohnungseigentümern.
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Stillstand ist die schlechteste Lösung
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