Innerhalb kurzer Zeit errichtet der für den sozialen Wohnungsbau zuständige Verband Wohnen eine zweite große Anlage in Tutzing. 70 neuen Wohnungen am Kallerbach folgen 71 neue Wohnungen im Schönmoos. Doch es wird einen deutlichen Unterschied geben: Die neue Anlage im Schönmoos soll aus drei lang gestreckten dreigeschossigen Massivbaukörpern bestehen. Das hat das Münchner Architekturbüro Bogevisch, das einen Wettbewerb für dieses Projekt gewonnen hat, kürzlich in einer Gemeinderatssitzung bekannt gegeben.
Die am Hang gelegene Anlage am Kallerbach fällt dagegen nach oben, zur Lindemannstraße hin, durch eine kleinteilige Gestaltung auf. Wer dort auf der Straße vorbei fährt, würde keine Wohnanlage mit derartiger Dimension vermuten. Eine solche Gestaltung hatten seinerzeit Tutzinger Mitglieder einer Arbeitsgruppe durchgesetzt. Auch bei der Anlage im Schönmoos ist wieder eine Arbeitsgruppe aktiv, der Tutzinger Gemeinderäte angehören. Diesmal gibt es ebenfalls wieder Plädoyers für eine „kleinteiligere“ Bebauung. Dafür hat sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung besonders Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) eingesetzt. Doch eine Aufteilung des gesamten Bauvolumens auf vier oder noch mehr Baukörper hat der Verband Wohnen abgelehnt. Argument: Das würde die Kosten deutlich steigern.
Auch das Kallerbach-Projekt wurde wegen der Kleinteiligkeit teurer. Doch dort wurde diese Bauweise trotzdem realisiert. Später bestätigte der technische Leiter des Verbands Wohnen, Wolfgang Robl, in einer Tutzinger Gemeinderatssitzung sichtlich beeindruckt, wie positiv die Mitwirkung von Gemeinderäten gewesen sei: Die am Kallerbach erzielte „Kleinteiligkeit“ sei aus städtebaulicher Sicht eine gute Entscheidung gewesen. „Wir hätten es anders entschieden“, gab Robl damals offen zu: „Aber es ist gut gelungen.“ Allerdings, fügte er hinzu, sei die Anlage am Kallerbach für den Verband „ein recht teures Beispiel“. Einfluss auf neue Wohnanlage
Im Schönmoos, zwischen Bräuhausstraße und Bahngleisen, prägen seit Jahrzehnten größere Wohnblöcke den Charakter der „Sudetendeutschen Siedlung“. Bis heute wohnen dort einige der Vertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Seegemeinde kamen und in Tutzing eine neue Heimat gefunden haben.
Viele der Bewohner sind schon ausgezogen. Bis zum nächsten Jahr sollen alle Mieter die alten Blöcke verlassen. Dann sollen die Gebäude abgerissen werden.
Nach dem derzeitigen Stand sollen in den vorgesehenen drei großen Dreistöckern 71 Wohnungen entstehen. In den alten Blöcken waren es 50 Wohnungen. Deren Bewohner haben nur drei bis vier Euro je Quadratmeter bezahlt, die Mieten in den künftigen Gebäuden werden trotz der Sozialbindung deutlich höher sein. Am Kallerbach sind es 7,50 Euro je Quadratmeter mit Wohnberechtigungsschein, sonst zehn Euro. Die drei neuen Gebäude sollen zusammen eine Wohnfläche von rund 4700 Quadratmetern haben.
Bei der Größe geht es nicht nur um die Neubauten selbst. Sie werden auch Einfluss auf die weitere Umgebungsbebauung haben. Denn auch wenn es sich um sozialen Wohnungsbau handelt, werden sie künftig als Maßstab auch für andere Neubauten in der Nachbarschaft herangezogen werden. Das Kreisbauamt hat am Fall einer Planung an der Bräuhausstraße bereits klargestellt, dass es nach seiner Auffassung bei solchen Beurteilungen um die Größe und nicht um die Nutzung geht. Zwischen kleiner Bebauung und Urbanisierung

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